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Herzlich willkommen auf meinem Wild-Wald-Wander Blog!-)

Oberes Donautal

Veröffentlicht am 02.10.2019

Leider ergab sich aus dem Teilnehmerkreis keine Mitfahrgelegenheit, weshalb ich mich entschied schon am Tag zuvor per Bahn anzureisen. Die Reise hatte keinen guten Start: der geplante Zug wies schon 30 Minuten Verspätung auf. Eine alternative Verbindung endete mit einer Vollsperrung des Streckenabschnitts. Letztlich erreichte ich mit reichlich Verspätung Stuttgart, erwischte eine der letzte Regionalbahnen und kam 23:36 in Sigmaringen an.
Das "kleine Zimmer" im Hotel Zur Traube erwies sich als wesentlich geräumiger als zunächst angenommen und völlig ohne Dachschrägen.

Am nächsten Morgen habe ich erst einmal das reichhaltige Frühstücksbuffet genossen. Leider realisiere ich erst jetzt, dass an einem Feiertag natürlich auch der örtliche Supermarkt geschlossen bleibt. So bleibt mir genug Zeit für eine Stadtbesichtigung inklusive des Schlosses der Hohenzollern.

Insgesamt eine durchaus lohnenswerte Ausstellung. Die Hohenzollern wussten wohl schon zu feiern und haben dies mit einigem Prunk und Pracht in Szene gesetzt. 

Naja, für den Eintrittspreis erhielt man einen 60 Cent Gutschein bei der Eisdiele vor Ort. Da jetzt die Sonne raus kam habe ich diesen auch direkt in zwei Kugeln Eis umgesetzt - und dafür noch 1,80 EUR drauf gezahlt. Das nenne ich mal modernes Raubrittertum. Gut, das Eis war echt ein Genuss, was ein wenig über den Preis hinweg getröstet hat.

Startpunkt unseres Kurses ist der kleine Bahnhof Fridingen. Die Bahn nach Fridingen fährt nur 2 x am Tag, also besser nicht verpassen. Endlich in Fridingen angekommen treffe ich die Gruppe etwas abseits des Bahnhofs. Die meisten sind mit dem Auto angereist, einige kennen sich schon und haben Fahrgemeinschaften gebildet. Ich schein der einzige zu sein, der mit der Bahn angereist ist.

Kurze Vorstellungsrunde: interessante Truppe. 12 Leute, Nummer 13 hatte kurzfristig abgesagt und Nummer 14 ist nicht erschienen. Am Start wurde die Gruppenausrüstung aufgeteilt. Dazu gehört auch ein Tarp für jeweils 2 Personen, also kurzerhand "Bettnachbarschaften" gegründet. Ich habe mich mit Michael zusammen gefunden. Er ist frühpensionierter Lehrer, jetzt 60, hat sich einen alten VW Bulli gekauft und macht Touren wo es ihn auch immer hin zieht.

Jüngstes Mitglied der Truppe, Josefine, 17, Ausbildung zur Industriemechanikerin, hat aus der Gruppenausrüstung die Machete gewählt - bin gespannt, was das wohl noch gibt.

 

Das Gepäck summierte sich zusammen mit dem Anteil der Gruppenausrüstung, was sowohl Volumen, als auch Gewicht anging. Schließlich war die Empfehlung des Veranstalters 3 - 4 Liter Wasser mit zu nehmen, denn eine Eigenart der Gegend ist, dass die Felshänge, durch die sich die Donau schlängelt, aus sehr wasserdurchlässigem Gestein bestehen. Demnach gibt es während der gesamten Tour kaum Wasserstellen oder Bäche.

Der blaue Himmel vom Morgen war mit Wolken zugezogen, aber die Sonne brach immer wieder durch. Der Weg führt durch ein malerisches Dorf hindurch in den Wald. Tina, die Gruppenführerin, treibt uns einen Berg hinauf (hier gibt es sogar einen kleinen Skilift!) zu einem Aussichtspunkt - nur um umzukehren und den halben Berg wieder herunter zu müssen. So geht es eigentlich den ganzen Tag entlang der Bergkämme, zu dessen Füssen sich die Donau entlang schlängelt. Gegen Abend erklimmen wir einen Berg und beziehen unser Lager in einer alten Burgruine.

Nacht in der Burgruine

In der Brugruine ist gerade einmal Platz für 3 der 6 Tarps. Insgesamt recht felsiger Boden - Michael hatte auch schon gleich eine der Häringe krumm getreten. Hier ist aber ein ebenerer Platz als vor den Mauern der ehemaligen Burg.

Abends sitzen wir am Lagerfeuer zusammenAbends sitzen wir am Lagerfeuer zusammen

Abends sitzen wir dann am Lagerfeuer zusammen. Jegliches Brennholz musste mühevoll aus dem Wald zur Bergkuppe hoch geschleppt werden. Da schmeckt das abendessen doch gleich doppelt so gut.

Ich bin mal wieder erstaunt, was die Leute auf solchen Touren mitbringen und essen:

  • Auberginen - einfach in die Glut gelegt und nachher auslöffeln
  • Äpfel, Bananen, Paprika und sogar Gurken - enthalten natürlich viel Wasser, was man dem Körper ja aber auch zuführt
  • Knoblauch, frische Zwiebeln und Pilze für eine Nudelsuppe
  • abgepackte Stücke Gouda oder Emmentaler

Ich hatte mir zumindest vom Frühstücksbuffet einen Mini-Camembert mitgenommen, den ich jetzt leicht anschmelzen lasse.

Im Sommer, So Tina, kann man manchmal mehrere Feuer auf den Berggipfeln erkennen. Sie stößt einen Kuckucksruf aus, der zum Gruß mehrfach von den Bergflanken des Donautals wieder hallt.


Eintauchen in die grüne WildnisEintauchen in die grüne Wildnis

Leider waren die folgenden zwei Tage sehr verregnet. Der Regen schluckte alle Geräusche und so gingen wir in Gedanken verloren und schweigend durch eine üppig grüne Vegetation. Die Natur an den Steilhängen des oberen Donautals besticht durch einen ursprünglichen und rauen Charme.

Leider drückte das Wetter doch auf die Stimmung, so dass uns erst zwei, drei und dann auch mein Tarp-Nachbar verließen. Natürlich musste die Gruppenausrüstung aufgeteilt werden, was aber dadurch erleichtert wurde, dass wir ja vom Proviant und vor allem Wasser schon einiges aufgebraucht hatten. 

Zumindest hatten wir das Glück, dass es jeweils zum Auf- und Abbau trocken blieb. trotzdem kroch Feuchtigkeit und Kälte in jede Faser. 

Unser letztes Nachtlager war dann am Ufer der Donau, die hier noch ein sehr übersichtlicher Fluss ist. Fest auf die alte Weisheit vertrauend, dass, richtig durchblutet einem auch schnell wieder warm wird, entschloss ich mich kurzerhand dazu splitterfasernackt eine Runde durch die Fluten zu drehen. Donauwasser bei 12° Grad ist durchblutungsfördernd. Danach schnell wieder angezogen und ja, es wird einem wohlig warm danach.

Es war eine wundervolle Erfahrung und ich danke allen mitreisenden für die schöne gemeinsame Zeit.